US-Wahlen 2024: Politisch bedeutend, ökonomisch nebensächlich?

In der US-Politik haben sich in den letzten Tagen die Ereignisse überschlagen. Erst entgeht Donald Trump nur knapp einem Anschlag und eine Woche später verkündet Joe Biden überraschend seinen Rückzug von den Präsidentschaftswahlen 2024. Unabhängig von diesen Ereignissen haben wir die Wirtschaftspolitik von Donald Trump während seiner ersten Amtszeit und die Wirtschaftspolitik der Regierung Biden in den letzten Jahren einmal genauer analysiert und zeigen mögliche Implikationen für die Kapitalmärkte auf.
Von Carina Crosby

Jul 24, 2024

Bei der Wirtschaftspolitik bestehen zwischen Demokraten und Republikanern viele Gemeinsamkeiten.

Handelspolitik

Auch wenn sie sich politisch stark voneinander unterscheiden, so gibt es bei der Wirtschaftspolitik der Demokraten unter Joe Biden und Donald Trump doch einige Gemeinsamkeiten. Insbesondere beim harten Kurs gegen China existiert ein breiter politischer Konsens unter Demokraten und Republikanern. Mit China stehen die USA seit Jahren im Konkurrenzkampf um die wirtschaftliche, politische und militärische Vorherrschaft. So setzten sowohl Donald Trump als auch Joe Biden in der Vergangenheit stark auf eine protektionistische Wirtschaftspolitik in Form von Zöllen und Handelsbeschränkungen.

Während Trump in seinem Wahlprogramm 10 % Zölle auf alle Importe und 60 % Zölle gegen China fordert, hatte Biden im Mai unter dem Motto „Buy American, protect American workers“ die Zölle gegenüber China angehoben, darunter 25 % auf Stahl, Aluminium und Batterien, 50 % auf Solarzellen sowie 100 % auf Elektroautos. Einige dieser Zollerhöhungen sollen erst ab 2025, teilweise 2026, in Kraft treten, wenn Joe Bidens erste Amtszeit beendet ist.

Die Politik der Handelshemmnisse gegenüber China mit Zöllen und Exportverboten für strategische Produkte wird unserer Meinung nach bei jedem Wahlausgang fortgesetzt werden.

Wichtige Maßnahmen zum internationalen Handel

Subventionspolitik

Ein wichtiger Pfeiler der Wirtschaftspolitik Bidens sind Subventionen: Der Inflation Reduction Act fördert insbesondere erneuerbare Energien und die Elektromobilität. Der CHIPS Act fördert die Halbleiterindustrie. Neben einer Stärkung der heimischen Wirtschaft und Unternehmen sollen die umfangreichen Subventionsprogramme den USA auch dabei helfen, ihre Vorherrschaft im Technologiebereich zu sichern und weiter auszubauen.

In der Folge haben sich internationale Unternehmen angesiedelt, wobei sich bedeutende Investitionen in Bezirken mit republikanischen Abgeordneten befinden. Daher werden die Subventionen wahrscheinlich bei jedem Wahlausgang fortgesetzt werden, da sowohl Bezirke mit derzeit republikanischen als auch demokratischen Abgeordneten von den Investitionen und Arbeitsplätzen profitieren.

Welche Auswirkungen hätte eine Wiederwahl Trumps auf die Börsen?

Wie eingehend dargelegt gibt es wesentliche Überschneidungen zwischen Republikanern und Demokreten bezüglich der amerikanischen Wirtschaftspolitik. Aus diesen Gründen dürfte der Wahlausgang für die Kapitalmärkte von eher geringer Bedeutung sein.

Welchen Einfluss wir auf die Kapitalmärkte erwarten, zeigt folgende Tabelle:

Ausblick für verschiedene Asset-Klassen