Feb 4, 2025
Trump und die USA
Die zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump dürfte zu weitreichenden Veränderungen in der US-Wirtschaftspolitik führen. Während seine Pläne zu Deregulierung und Steuersenkungen kurzfristige Wachstumsimpulse schaffen könnten, belasten Zölle, Inflationsrisiken und geopolitische Spannungen gemeinhin die längerfristige Stabilität. Besonders betroffen wären in diesem Fall Branchen wie Industrie, Grundstoffe und die Automobilindustrie.
Die Frage lautet also: Bleiben die USA so stark wie zuletzt und China sowie Europa vergleichsweise schwach oder kehrt sich der Trend um? Während die USA nach wie vor in den Sektoren Technologie und Konsum führend sind, drohen mögliche Handelskonflikte. Die US-Aktienmärkte sind teuer bewertet, was das Risiko von Korrekturen erhöht. China verfügt über hohes Wachstumspotenzial in den Bereichen Technologie und erneuerbare Energien. Jedoch dämpfen strukturelle Schwächen und Handelskonflikte die Entwicklungsmöglichkeiten. In Europa hingegen dominieren politische Unsicherheiten und Exportrisiken. Auch in Deutschland sehen wir politische und wirtschaftliche Unsicherheit, zumindest bis zu den Neuwahlen Ende Februar und der Bildung einer hoffentlich stabilen Bundesregierung. Zugleich bieten die Wahlen erhebliche Chancen für wirtschaftliche Reformen, politische Stabilität und die Stärkung der EU, welche gerade gegenüber der Trump-Regierung geeint agieren sollte.
Was geschieht mit den Zinsen?
Der Zinssenkungspfad ist eingepreist, aber Skepsis bleibt: Die Märkte erwarten derzeit erst ab dem zweiten Halbjahr 2025 Zinssenkungen durch die US-Notenbank, da die Inflation trotz moderater Rückgänge bislang über dem Zielwert bleibt. Ein anhaltend robuster Arbeitsmarkt könnte die Notwendigkeit schneller Zinssenkungen ebenfalls verringern. Und die Teuerungsrate könnte sogar wieder steigen, wenn die US-Regierung die angedrohten Zölle gegenüber ihren wichtigsten Handelspartnern umsetzen würde. In der Eurozone sehen wir eine weiter rückläufige Inflation, bedingt durch die konjunkturelle Schwäche, nachlassende Energiepreise und geringere Lieferkettenprobleme. Die EZB dürfte 2025 drei bis vier Zinssenkungen vornehmen, um das Wachstum zu stützen und die Kreditvergabe zu fördern.
Positiver Trend intakt
Auch 2025 gilt es deshalb, sich nicht von polarisierenden Narrativen oder kurzfristigen politischen Statements in die Irre leiten zu lassen. Bei US-Aktien sehen wir den positiven Trend intakt, gestützt durch die robuste Konjunktur, starke Unternehmensgewinne und weitere Investitionen bei künstlicher Intelligenz (KI). Deshalb halten wir US-Titel in unseren Vermögensmandaten weiterhin übergewichtet. Bei europäischen Aktien bieten niedrigere Bewertungskennzahlen im Vergleich zu den USA Aufholpotenzial, jedoch ist hierfür aus unserer Sicht zunächst eine Stabilisierung der Konjunktur notwendig. Bedingt durch politische Spannungen wie Handelskonflikte stellen wir uns für die kommenden Monate auf eine erhöhte Marktvolatilität ein. Um diese aktiv zu managen, setzen wir weiterhin gemäß unseres ausgewogenen Multi-Asset-Ansatzes auf eine diversifizierte Allokation und ergreifen gegebenenfalls Absicherungsmaßnahmen, um das investierte Vermögen zu mehren und langfristig zu erhalten.
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